Besprechungen sind effektiv, wenn eine Führungskraft sie leitet. Dies müsste man meinen in Anbetracht der Tatsache, dass Führungskräfte einen großen Teil ihrer Arbeitszeit damit verbringen. Wer wöchentlich mehrere Stunden in verschiedensten Besprechungen verbringt, sollte in Anbetracht dieses enormen Trainingseffektes ein hohes Niveau erreichen. Erstaunlich ist aber, dass in manchen Organisationen dieser Trainingseffekt offensichtlich verpufft.

Kürzlich habe ich eine Organisation erlebt, in der es schmerzfrei üblich war, mehrere oder viele Leute zu einer Besprechung einzuladen, ohne vorab klarzustellen worum es eigentlich geht. Aber jeder Geladene kam. Während solcher Besprechungen wurden dann oft Details intensiv und mit viel Zeitaufwand diskutiert, ohne dass die Teilnehmerrunde sich über ihre offensichtliche Zielunklarheit oder Terminrestriktionen verständigte.

Ich wundere mich, wenn in einer Diskussion wichtige Erkenntnisse, Vereinbarungen und Aufgaben nicht visualisiert werden, z.B. auf einem Flipchart. Varianten der späteren „das habe ich aber anders aufgefasst“-Schleifen kennt wahrscheinlich jeder. Ich wundere mich, wie manche Themen tabuisiert werden, zumal wenn der ursprüngliche Auslöser gar nicht mehr existiert. Ich wundere mich zu erfahren, wenn es üblich und möglich ist, als Teilnehmer absolut passiv zu bleiben. Ich erlebe, wie (auch nur gelegentliche) Feedbackrunden zum Abschluss einer Besprechung zu positiven Änderungen führen können. Und wundere mich, wenn solche Feedbackrunden in manchen Organisationen undenkbar sind oder „unbeliebt“. (Was erzählen die sich denn dann?) Ein Thema über das ich mich besonders und immer wieder wundere, sind Entscheidungen – wie sie zustande kommen, welche Qualität sie haben und wie sie verfolgt/umgesetzt werden. Dazu demnächst mehr.

Mein Resümee: Die Qualität von Besprechungen sagt im Regelfall viel aus über Leistungs- und Veränderungsfähigkeit einer Organisation.