Wenn über klare Führung nachgedacht wird, fokussiert sich die Aufmerksamkeit zumeist ausschließlich auf die Sicht der Führungskräfte. Doch es lohnt sich, auch einmal die Perspektive zu wechseln und zu fragen: Was bedeutet eigentlich klare Führung für den Mitarbeiter? Was braucht der Einzelne um effektiv und motiviert an den Zielen des Teams und der Organisation mitzuwirken?

Eckpfeiler für klare Führung:
das Polaritäten-Dreieck aus Ordnung, Energie und Kultur

Zahlreiche Auswertungs-Workshops und Teamgespräche in unterschiedlichsten Unternehmen haben in uns die Erfahrung reifen lassen, dass klare Führung aus drei zentralen Komponenten besteht, welche für den Erfolg eines Teams als auch des einzelnen Mitarbeiters maßgeblich sind: Ordnung, Energie und Kultur.

Der Eckpunkt der Kultur steht, aus der Sicht des Mitarbeiters, für das WIR-Gefühl und das Miteinander im Team. Jeder gehört dazu und alle Teammitglieder unterstützen sich gegenseitig. Der Umgang ist geprägt von Leichtigkeit und Klarheit. Jeder Mitarbeiter weiß, woran er oder sie ist. Erst dieses WIR-Gefühl macht aus einem Team, ein Team. Ist dieses Gefühl geschwächt oder schlicht nicht vorhanden, agieren anstatt Teammitglieder nur mehrere Einzelkämpfer unter der gleichen Flagge.

Die Energie im Polaritäten-Dreieck steht für Schaffensenergie und Sinngebung. Wofür sind die Organisation, das Team und hier konkret der einzelne Mitarbeiter in der Welt? Was soll real erreicht werden? Wie lautet die Zielformulierung und ist diese stabil und eindeutig? Die gemeinsamen Ziele werden im Idealfall zum gemeinsamen Wegweiser. Besteht hier Uneinigkeit, zerstreut sich die Energie des Teams. Oft wird hierbei vergessen: nicht nur das Team, auch der einzelne Mitarbeiter braucht eine eindeutige Zielformulierung für sein Handeln.

Der Punkt der Ordnung bezieht sich auf klare Zuständigkeiten innerhalb des Teams, als auch möglichst gut organisierte Schnittstellen nach (Team-)Außen. Klare Absprachen und Verantwortlichkeiten bilden hier die Struktur und Voraussetzung für effizientes Arbeiten. Jeder kennt seinen Bereich und weiß was zu tun ist. Jeder weiß an wen er sich mit konkreten Anliegen wenden kann und wer für bestimmte Entscheidungen zuständig ist.

Disharmonie führt zu geringerer Leistung und (unterschwelligen) Konflikten

Keiner dieser drei Eckpfeiler darf für eine gute und klare Führung vernachlässigt werden. Sollte trotzdem (mindestens) ein Bereich zu wenig Aufmerksamkeit erhalten, entsteht im einzelnen Mitarbeiter, als auch im Team, Unsicherheit bis hin zur Unzufriedenheit. Es entwickeln sich langfristig Mitarbeiter, die entweder ihr Leistungsvermögen nicht erreichen oder (unterschwellige) Konflikte hegen. Mit einiger Wahrscheinlichkeit wird sogar beides der Fall sein.

Der einzelne Mitarbeiter fühlt sich also gut und klar geführt, wenn (1) er sich angenommen und als Teil vom Team fühlt, (2) wenn er eine stabile und eindeutige Zielformulierung vor Augen hat, in der er sich auch wiederfindet und (3) wenn er genau weiß was in seiner Zuständigkeit liegt und an wen er sich mit Fragen wenden kann.