Was sind aus Ihrer Sicht die drei wichtigsten Führungsprinzipien?
Diese Frage stellte ein bloggender Kollege, Bernd Geropp, mehreren Kollegen.
Gern will ich mein Nachdenken hinzufügen. Mehr dazu hier.
Die Kurzform:
- Eine Führungskraft ist primus inter pares.
- Sie trifft Entscheidungen oder legt fest, wer diese nach welchem Verfahren trifft.
- Sie kommuniziert gewaltfrei.
Die Langform:
- Ad 1. Das uralte Führungsprinzip des primus inter pares basiert auf der Grundidee, dass eine Person in einem bestimmten Kontext die Führungsrolle über eine Gruppe hat. In dem betreffenden Kontext ist diese Person Experte und anerkannte Autorität. In anderen Kontexten ist diese Person NICHT in der Führungsrolle, jedenfalls nicht automatisch. Das findet sich analog im Rollenverständnis unseres modernen Prozessmanagement wieder ebenso wie im heute verbreiteten Selbstverständnis, dass eine Führungskraft ihren Mitarbeitern fachlich nicht mehr überlegen sein muss.
- Ad 2. Was würde eigentlich fehlen, wenn es keine Führungskräfte gäbe? In basisdemokratisch ausgerichteten Organisationen lässt sich das leicht beobachten. Sie brauchen sehr viel Zeit, um Entscheidungen zu treffen. Diese Entscheidungen sind dann jedoch gut legitimiert und akzeptiert. Zuweilen entstehen so auch Querdenk-Lösungen, also Lösungen, die mit den bisherigen Denkmustern brechen. Sind schnelle Entscheidungen gefragt, sollte eine Führungskraft rasch entscheiden. Geht es um Entscheidungen, die auf neuartige Lösungen hinaus laufen, dann ist die Führungskraft gut beraten, vom „ich entscheide und zwar jetzt“ abzuweichen und eine Gruppe einzubeziehen nach einem geeigneten Entscheidungsverfahren. Eine wirklich gute Führungskraft wird sich im Alltag weise zwischen beiden Optionen bewegen.
- Ad 3. Eine gute Führungskraft kommuniziert – bewußt oder unbewußt – nach Prinzipien der Gewaltfreien Kommunikation. D.h. ihr sind Dinge wie Gefühle, Empathie, meine/Deine Bedürfnisse, Trennung von Beobachtung und Bewertung nicht fremd, was zu achtsamer und effektiver Kommunikation führt.