Es gibt eine Menge kreativer Methoden, mit denen sich Veränderungsbedarf für ein Unternehmen identifizieren lassen.
Nach meiner Erfahrung hat solches Vorgehen zwei entscheidende Nachteile:
- Wir denken genauso weiter, wie wir bisher dachten, d.h. wir bleiben in unseren bisherigen Denkmustern.
- Wir forschen nicht danach, WARUM die Umsetzung neuer Dinge in unserem Unternehmen so schwer fällt.
Etwas ausführlicher.
Erstens. Wir denken genauso weiter, wie wir bisher dachten. D.h. wir bleiben in unseren bisherigen Denkmustern. Wir folgen gedanklich denselben Pfaden, auf denen wir das jetzige Problem kreiert haben. Mit hoher Wahrscheinlichkeit entstehen auf diese Weise Problemverschiebungen, Mehr-desselben-Lösungen oder Noch-mehr-anstrengen-Lösungen. Um aus den gewohnten Denkmustern heraus zu kommen, eignen sich systemische Methoden (systemische Fragen, Wirkungsnetzte etc.), TOC oder ein systematisches Vorgehen wie SMART-Ziele oder Sollprozessentwicklung.
Zweitens. Wir forschen nicht danach, WARUM die Umsetzung neuer Dinge in unserem Unternehmen so schwer fällt. Wir mögen eine gute Lösung haben (bzw. schätzen unsere Lösung so sein) – erst bei der Umsetzung wird sich zeigen, wie „gut“ sie tatsächlich ist. So manche Lösung geht im Kern vom sogenannten Maschinenmodell aus, also der Vorstellung, Personen und Gruppen würden auf Anweisung exakt das gewünschte ausführen. Zu Antworten, warum wir zwar Wissensriesen, aber zugleich Umsetzungszwerge sind, können z.B. solche Fragen führen: Wer hat welchen Nutzen vom Fortbestehen des jetzigen Problems? Wer würde bei einer Veränderung was verlieren? Wer hat eigentlich wirklich mit der jetzigen Situation ein Problem?