Es gibt Veränderungen, die gelingen und solche, die eben nicht gelingen. Was mich daran fasziniert, ist das Warum des einen wie des anderen. Erstaunlich finde ich immer wieder das Denken in Regelwerken der Art „Sie müssen dies und das tun (oder vermeiden), dann wird die Veränderung ein Erfolg.“ Das führt m.E. zu einigen Enttäuschungen. Was bei einem Unternehmen funktioniert, muss es beim anderen noch lange nicht. Veränderung ist Prozessarbeit. Auf jeden Fall hilfreich ist die Bereitschaft interativ vorzugehen, permanent zu wahrzunehmen und nachzusteuern. Und das schließt die Bereitschaft, auch mal einen Schritt zurück zu gehen, mit ein.
Dazu fällt mir ein Fall ein. In einem Unternehmen gab es eine Gruppe von Führungskräften, die Mitarbeitergespräche nur sehr sporadisch führten – obwohl das Instrument Mitarbeitergespräche seitens der Geschäftsführung und der Personaler als wichtig eingestuft war. Für letztere war rasch klar, dass die Führungskräfte eine intensive Weiterbildung zum Thema bräuchten. Nach einiger Zeit zeigte sich: Es werden nach wie vor kaum Mitarbeitergespräche geführt. Was hier passierte, beobachte ich häufig bei Veränderungsprojekten:
Die Veränderung wird auf Weiterbildung reduziert.
Unberührt bleibt die Frage nach der Motivation. In dem beschriebenen Fall heißt das: Welchen Nutzen haben diese Führungskräfte eigentlich davon, Mitarbeitergespräche zu führen? Antworten auf diese Frage kann man nur gemeinsam mit den Führungskräften finden. Genau das wäre der notwendige Schritt zurück zu gehen.