Szenarien – Von wünschenswerten und möglichen Zukünften

Kultur

Szenarien – Von wünschenswerten und möglichen Zukünften

Wie kann eine Organisation ihre Zukunftsfähigkeit auch in  unsicheren Zeiten erhalten?

Um neue Ziele / eine neue Strategie zu formulieren oder um Entscheidungen mit Auswirkungen auf die Zukunft zu treffen, brauchen Unternehmen eine Vorstellung darüber, wie die Zukunft sein wird. Das ist jedoch angesichts der aktuellen Ungewissheit in unserer Welt (Corona-Pandemie, Klimakrise, Biodiversitätsverlust, internationale Konflikte) nunmehr unmöglich.

Wer hier verantwortlich und seriös agieren möchte, ist gut beraten, alle Prognosen über die Zukunft unter Wahrscheinlichkeitsvorbehalt zu stellen und zudem mehrere unterschiedliche Entwicklungspfade in Betracht zu ziehen.

Dafür gibt es Begriffe und Methoden: Szenarien. Szenarien sind mögliche Zukünfte, die sich aus prognostizierten Entwicklungen treibender Kräfte ergeben. Zieht man für diese Treiber unterschiedliche Prognosen in Betracht, dann ergeben sich folglich mehrere mögliche Zukünfte. Damit dies faktenbasiert erfolgen kann sind eigene Wünsche, Vorurteile, Vorfestlegungen u.ä. über die Entwicklung einzelner Treiber auszublenden. Genau hier liegt der Knackpunkt, hierdurch unterscheidet sich Denken in wünschenswerten Zukünften vom Denken in möglichen Zukünften, eben den Szenarien.

Zwei Beispiele

Ein Beispiel dafür ist der erstaunlich unterschiedliche Umgang von Organisationen mit dem Corona-Lockdown. Für die einen ergeben sich aus dem Wunsch heraus, der Lockdown möge rasch vorbei sein, Abwarten und Aufschieben wichtiger Entscheidungen. Andere Organisationen dagegen schätzen ein, dass die Kontaktbeschränkungen noch über lange Zeit Bestand haben werden. Daraus leiten sie Umstellungen ab: neue Kontaktformate (zu Kunden und nach innen) ausprobieren und die dafür erforderliche technische Ausstattung beschaffen. Und manche Organisationen rechnen damit, möglicherweise sogar ihr Geschäftsmodell neu erfinden zu müssen. Grundlage sind im ersten Fall die wünschenswerte Zukunft, im zweiten eine hoch wahrscheinliche Zukunft und im dritten mehrere mögliche Zukünfte.  Hier haben wir dann die Konsequenz: Szenarien sind mögliche Zukünfte.

Ein weiteres Beispiel, aus der Welt des Fußballs; Pokalspiel zwischen einem Bundesligisten und einem Verein der Regionalliga. Für den Spielausgang (Zukunft) sind relevante Treiber mit variablem Ausgang: Die Umsetzung der taktischen Vorgaben der Trainer, die Motivation der Spieler, die Unterstützung des Publikums, Spielglück. Demgegenüber sind Kräfte mit fixem Ausgang: Die Qualität des Rasens, die bessere individuelle Qualität der Bundesligaspieler und ihre größere taktische Reife. Die Geschichte lehrt uns, dass wenn die Spieler des Viertliga-Teams „das Spiel ihres Lebens machen“ und zugleich der Bundesligist mit sagen wir reduzierter Demut antritt, das sogenannte Pokal-Wunder eintreten kann. Typischerweise haben wir drei mögliche Zukünfte: das Standesgemäße (Sieg des Bundesligisten in der regulären Spielzeit), das sie-können-stolz-sein (Sieg des Bundesligisten in der Nachspielzeit oder im Elfmeterschießen) und das Pokal-Wunder (Sieg des Viertligisten).

Wir bei staffadvance sind überzeugt davon, dass Organisationen sich jetzt mit ihrer Zukunft befassen sollten. Dafür ist die Szenario-Methodik geeignet.

20.04.2020

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