Kürzlich berichtete mir eine Führungskraft von einem Konflikt in ihrem Team. Zwei Mitarbeiter würden überhaupt nicht mehr miteinander sprechen und Emails aneinander nur einsilbig, zeitverzögert oder gar nicht beantworten. Er selbst müsse permanent Postbote spielen zwischen den beiden, um die Leistungen seines Teams nach Außen (ausgerechnet Problemlösungen für IT-Anwender) nicht zu gefährden. Verständlicherweise war die Führungskraft ziemlich genervt von der Situation. Staunend hörte ich, dass die Situation vor zwei Jahren eskaliert sei und seither andauere. Wir kamen überein, dass ich ein Angebot über eine Konfliktbearbeitung erstelle. Im Kopf überschlug ich die jährlichen Konfliktkosten.

Konflike verursachen messbare Kosten

  • 2 Mitarbeiterjahresgehälter * 10% für die verschwendete Arbeitszeit
  • 1 Teamleiterjahresgehalt * 5% für die Tätigkeit als Poststelle und die Bewältigung des damit verbundenen Ärgers
  • schlechte Entscheidungen und Empfehlungen  an die internen Kunden, die Nacharbeit und Fehler bei diesen produzieren und Zusatzarbeit für das Team erzeugen
  • Ausfalltage, die durch Stress bedingt sind.

Zwei Wochen nach unserem Gespräch telefonierten wir wieder. Verdutzt hörte ich, dass man den Konflikt mit eigenen, internen Mitteln angegangen sei und jetzt sei es wieder gut.

Habe ich mit meiner Mini-Intervention –  gezielten Fragen im ersten Gespräch – etwas in Bewegung gebracht? Oder redet sich hier jemand die Situation schön? Oder liegt hier der (verbreitete) Meinungsfall vor, dass Konflikte „eben zum Leben gehören“ und deshalb nichts dagegen getan werden könne und brauche?

Oder interpretiert da jemand die Kosten für externe Unterstützung als „zusätzlich“,  ohne wahrzunehmen, dass der Konflikt selbst erhebliche Kosten verursacht?